Liebesblicke im Spiegel. Zu Narcissus und Hermaphroditus in Ovids Metamorphosen
DOI:
https://doi.org/10.24445/conexus.2023.06.004Abstract
Ovids Metamorphosen schildern Liebeserfahrungen oft in der Reaktionsfolge von Blick und Begehren. In den Erzählungen über Narcissus (met. 3,339–510) und Hermaphroditus (met. 4,274–388) werden sie durch das Medium des Spiegels intensiviert. Der spiegelnde Teich wirft Narcissus und Salmacis als Figuren, die begehren, ein Bild entgegen. Hermaphroditus, der ohne Begehren gezeigt wird, blickt dagegen durch den Spiegel hindurch auf den Grund des Teiches. Der komparatistische Zugang zeigt, wie Liebe und Begehren durch die unterschiedliche Wirkung des Spiegels als Auseinandersetzung mit Alterität, die Narcissus an sich selbst erfährt, und Identität, die Hermaphroditus vor der Liebeserfahrung am Teich fremd ist, entworfen werden. Das Konzept von Alterität und Identität macht beide Liebeserfahrungen als bacchische Erfahrungen beschreib- und aufeinander beziehbar. Es erhellt ausserdem Hermaphroditus’ äusserlich wenig fassbare Verwandlung als Entdeckung seiner Identität.
Downloads
Downloads
Veröffentlicht
Ausgabe
Rubrik
Lizenz
Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International.
Creative Commons: Namensnennung - nicht kommerziell - keine Bearbeitungen (CC BY-NC-ND 4.0)