Ungenaue Erkenntnis? Die Bedeutung von Wahrscheinlichkeit für die medizinische Praxis
DOI:
https://doi.org/10.24445/conexus.2019.02.005Abstract
Robert Kochs Postulate für Kausalität haben ihre Gültigkeit bei singulären Geschehen, das heisst, wenn ein Erreger eine bestimmte Krankheit auslöst, sind diese Postulate anwendbar. Koch wendete seine Postulate bei den Mykobakterien, den Verursachern der Tuberkulose, an. Kochs letztes Postulat, demzufolge der Erreger bei keiner anderen Krankheit vorkommen dürfe, stösst beim heutigen Wissensstand auf Kritik. Die Ursache eines Symptoms lässt sich besser mit den Postulaten erklären, die Austin Bradford Hill auf der Grundlage der Wahrscheinlichkeitstheorie von Thomas Bayes entwickelt hat. Klinisches Handeln, das immer einer gewissen Ungenauigkeit unterworfen ist, kann mithilfe des Bayes-Theorems objektiviert werden. In der Medizin gibt es keine Wahrheit, sondern nur hohe Wahrscheinlichkeit. Sie muss an die Stelle der Wahrheit treten, damit der Arzt handlungsfähig bleibt. Denn für die medizinische Praxis gilt der Grundsatz der «intention to treat», und zwar zum Wohl der Patientinnen und Patienten.
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