Im Spannungsfeld zwischen Tun und Lassen – ein medizinphilosophischer Beitrag
DOI:
https://doi.org/10.24445/conexus.2020.03.007Abstract
Die Medizin ist im Wandel und ebenso unser Verständnis von Gesundheit und Krankheit. Die unaufhaltsame Technisierung unserer Lebenswelt verändert auch das Denken und Handeln in der Medizin. Immer mehr wird machbar, immer weniger scheint unmöglich. Die Medizin breitet sich aus und sie beansprucht im Leben jedes Einzelnen und in der Gesellschaft zunehmend mehr Platz. Hier gilt es, innezuhalten und sich über diese Entwicklung Gedanken zu machen. Dazu sind Klärungen zu drei wesentlichen und oft gebrauchten Begriffen der Medizin hilfreich: Es geht um das Begriffspaar Gesundheit und Krankheit, um den Begriff der Medikalisierung und um den der Macht in der Medizin. Die Geschichte der Medizin ist eine Erfolgsgeschichte – darüber besteht kein Zweifel. Stets aber regt sie zum Handeln, zum korrektiven Intervenieren an. Entsprechend ist das Tun das Übliche, das Unterlassen dagegen die Ausnahme. Dies gilt es zu beachten und zu hinterfragen – denn Unterlassen gilt in der Medizin als heikel, es ist gegebenenfalls einklagbar und entspricht so gar nicht unserem aktivistischen Denken und Handeln. Es gibt aber Situationen, in denen das Nichthandeln für den betroffenen Patienten die klar bessere Option ist. Um dieses situative Nicht(s)tun in der Medizin geht es in diesem Beitrag. Es braucht eine ausgewogene und paritätische Praxis des Handelns und des Nichthandelns, welche immer das Optimale für den Patienten im Visier hat. Keiner der beiden Optionen, weder dem Tun noch dem Nicht(s)tun, steht ein Primat zu, denn beide Handlungsweisen sind in ihrer Dignität ebenbürtig.
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